1. Elisabethstraße 7 und 9 / Operngasse 16
„Koloman-Friedhof“ – Sondierung
Im Zuge der Projektplanung zum Umbau des aus den Häusern Wien 1., Elisabethstraße 7, 9 und Opernring 16 gebildeten Komplexes wurden in den Kellern insgesamt 32 Schürfe zur Feststellung der Fundamentunterkante angelegt.
Dabei stieß man in dreien davon – zwei im Haus Elisabethstraße 7, einer im Haus Opernring 16 –bereits in geringer Tiefe auf menschliche Knochen. Die nachfolgenden Untersuchungen ergaben auch hier teils Einzelbestattungen, teils eine dichte Belegung an Toten in einer gemeinsamen Grabgrube. Die Toten lagen hier dicht an dicht, oft nur durch eine dünne Erdschicht voneinander getrennt; zum Teil waren die Körper im Zuge der Auflösung von Fleisch- und Muskelmasse auch ineinander gerutscht – ein Indiz auf den hohen Anfall von Toten innerhalb kurzer Zeit, die auch das Anlegen sehr großer Grabgruben bedingte.
Diese Seuchengruben, angelegt im Zuge der großen Pestpandemie, die 1349 auch Wien verheerend traf, sind schon aus den archäologischen Grabungen in den Kellern der Häuser Elisabethstraße 1 bzw. 3 und 5 bekannt und deshalb auch hier zweifelsfrei noch dem Koloman-Friedhof zuzuordnen.
Zusammenfassend ist festzuhalten, dass die Untersuchungen der Schächte in den Häusern Elisabethstraße 7 bzw. Operngasse 16 das Vorhandensein des Friedhofes auch in diesem Bereich bestätigten.
Bisher war seine Ausdehnung nach Westen lediglich durch einen Einzelbefund aus einer Schachtuntersuchung im Haus Opernring 7 fassbar. Nun geben die Befunde aus den Häusern Elisabethstraße 7 und Operngasse 16 berechtigten Grund zur Annahme, dass sich die Grenze des Friedhofes hier im Westen wohl an einer gedachten Linie etwa 20 m westlich der Operngasse festmachen lässt.
Auftraggeber: ÖBB