11. Feuerhalle Simmering
Für die Erweiterung der Feuerhalle Simmering wurde der Oberbodenabtrag der beanspruchten Fläche vom 7. bis 29. April 2021 archäologisch begleitet. Danach sollten etwaige auftretende archäologische Strukturen ergraben und dokumentiert werden.
Mit dem Oberbodenabtrag der vom Vermesser ausgesteckten Fläche wurde am 07. April 2021 begonnen. Da das Gelände durch eine mittig von der Feuerhalle nach Norden hin angelegte Straße in etwa zwei gleich große Hälften geteilt war, wurde mit der westlich der Straße gelegenen Fläche begonnen, danach auf die östliche gewechselt, bevor mit dem Abbruch der Straße der restliche Bereich freigelegt wurde.
Dabei wurde nach dem Entfernen der etwa 15 bis 30 cm starken Grasnarbe der darunterliegende, etwa 80 cm starke Mutterboden bis auf den anstehenden hellbeigen Löss abgehoben. In diesem zeichneten sich zahlreiche Befunde ab.
So wurden westlich der Straße neben vielen anderen Pfostenlöchern, die vorerst noch nicht exakt zuordenbar sind, auch zahlreiche kleine rechteckige, etwa 40 x 30 cm große und 35 cm tiefe Gruben freigelegt, in denen mittig drei bis vier übereinander liegende trocken gesetzte Ziegel lagen. Diese parallel angeordneten Gruben könnten als Unterbau für die Pfostensetzungen einer Pergola gedient haben. Daneben fanden sich in dieser Fläche, genauso wie im Bereich unter der Straße, auch einige rechteckige und unterschiedlich tiefe Gruben, zwei davon waren sehr fundträchtig. In ihnen fanden sich unter anderem Keramikscherben, die vom Spätmittelalter bis in die Neuzeit datieren. Dies war allerdings wohl umgelagerter Abraum von anderer Stelle, da entsprechende Strukturen im betroffenen Bereich nicht feststellbar waren. Ebenso wurden einige seichte, schmale und längliche Gräbchen freigelegt; sie dürften wohl zur Aufnahme von Rankgittern oder ähnlichem gedient haben.
Zwei relativ große, rechteckige und Nord/Süd orientierte Gruben lagen auch im Bereich unter der Straße, ebenso drei kleinere, die allerdings Ost/West orientiert angelegt waren. Allen jedoch ist gemeinsam, dass ihre Verfüllung völlig ohne datierendes Fundmaterial auskam. Wofür diese Bodeneingriffe gedient haben, lässt sich vorerst noch nicht sagen.
Unmittelbar an die Feuerhalle angrenzend konnten zahlreiche Ost/West verlaufende schmal längliche Strukturen freigelegt werden, die dicht aneinander lagen und nur mehr sehr flach erhalten waren. Es dürfte sich dabei wohl um Pflanzgräbchen handeln.
Östlich der Straße ergab sich ein völlig anderer Befund. Hier wurden insgesamt 33 runde Pflanzgruben freigelegt. Sie maßen durchschnittlich 150 cm im Durchmesser, waren nur mehr sehr seicht, etwa 15 bis 20 cm tief erhalten und in einem regelmäßigen Raster angelegt.
Zusammenfassend ist festzuhalten, dass sich auf dem untersuchten Geländeabschnitt wohl ein Obstgarten befunden hat, wie es die freigelegten Befunde nahelegen und wie er auf den historischen Ansichten auch hier zu erkennen ist.
Auftraggeber: BWF-Gebäudeerrichtungs- und Vermietungs GmbH Co KG